Neuinvestitionen prägen das Jahr 2014 in der BVD (Interview der lie:zeit mit Peter Göppel)

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12.08.2014

​Die BVD hat in den vergangenen Monaten kräftig investiert. Es wurden mehrere Maschinen angeschafft, welche einen Erweiterungsbau notwendig machten. Interessierte können am 30. August 2014 in die spannende Welt des Druckes eintauchen.

lie:zeit: Herr Göppel, sind Sie ein bisschen stolz auf den Neubau und die neuen Maschinen?​
Stolz ist wohl das falsche Wort. Aber es bereitet natürlich Freude, etwas entstehen und wachsen zu sehen. Es bedeutet jedoch auch viel Verantwortung, denn die Ausgaben sollten sich ja irgendwann rechnen.

lie:zeit: Und für Sie persönlich?
Für mich ist das eine Investition in den Standort Liechtenstein. Es werden mit dem Neubau und der Anschaffung der neuen Maschinen Arbeitsplätze geschaffen und erhalten. Dem Umweltgedanken wurde auch bei den Investitionen Rechnung getragen, was mir ausserordentlich wichtig war.

lie:zeit: Welche Auswirkungen haben der Neubau und der erneuerte Maschinenpark für die Mitarbeitenden?
Die Mitarbeitenden erhalten zum Teil neue Arbeitsplätze, können mit der neuesten Technologie arbeiten und haben sehr schöne Arbeitsbedingungen. Ich glaube, für unsere motivierten Drucker ist es schon etwas Besonderes, Herr über eine mehr als 18 Meter lange Druckmaschine auf dem neuesten Stand zu sein.

lie:zeit: Was können denn die Maschinen, was bis anhin nicht möglich war?
Es ist möglich grössere Formate in höheren Auflagen zu drucken. Dadurch kann eine Produktivitätssteigerung erreicht werden. Die Farben werden nicht mehr getrocknet sondern gehärtet, so dass eine direkte Weiterverarbeitung möglich ist. Wir belassen die Papiere in ihrem Naturzustand, d. h. wir lackieren nicht mehr, sondern veredeln nur noch. Ein weiterer Vorteil für die Mitarbeitenden ist, dass die Produktionshalle nun ozonfrei ist.

lie:zeit: Sie führen den Betrieb ja in 4. Generation. Hat man da als Sohn mehr Druck erfolgreich zu sein?
Ich persönlich habe nie einen Druck verspürt, fühlte mich in meiner Berufswahl frei. Im Gegenteil! Von meinem Vater und meiner verstorbenen Mutter habe ich immer sehr viel Unterstützung genossen. Mein Vater ist übrigens auch heute mit 79 Jahren immer noch jeden Tag im Betrieb tätig. Seinen Rat schätze ich sehr!

lie:zeit: Was ist alles neu bei der BVD Druck+Verlag AG?
Wir haben neue Druckmaschinen, die modernsten grossformatigen Falz- und eine Schneidemaschine sowie eine Laminiermaschine angeschafft. Unser Prunkstück unter den Neueinkäufen ist sicherlich die mehr als 18 Meter lange Druckmaschine. Die Neuanschaffungen haben zur Folge, dass keine Maschine in der Produktion am alten Standort blieb. Die Produktionsprozesse mussten angepasst und die Druckabläufe geändert werden.

lie:zeit: Wieviel Mut braucht es, um in der heutigen Zeit zu investieren?
Es braucht sicher Mut und man muss von seiner Idee überzeugt sein. Unternehmertum ohne Mut ist meines Erachtens aber ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn man nichts Neues wagt, dann verwaltet man nur noch. Unternehmertum kommt ja von etwas Tun. Da gibt es halt gewisse Risiken, die man eingehen muss.

lie:zeit: Wäre es nicht günstiger, im Ausland drucken zu lassen?
Möglich. Die Frage ist, ob man die gleiche Qualität und den gleichen Service erhält. Ob die Beratung und der Termin den Wünschen entsprechen.

lie:zeit: Was ist Ihre Vision für die BVD?
Wir möchten uns von einer kleinen Druckerei hin zu einem Medien-Dienstleister entwickeln ohne dabei die Tradition ausser Acht zu lassen. Entsprechend haben wir auch schon Produkte auf dem Markt wie z. B. der Jumper.

lie:zeit: Was zeichnet die BVD aus?
Eine grosse Stärke der BVD ist sicherlich die Kundenberatung. Unsere Leute denken in Lösungen, nicht in Problemen. Termintreue ist ein weiterer wichtiger Punkt sowie Zuverlässigkeit und faire Preise. Wir sind Ansprechpartnerin für grosse und kleine Kunden. Bei uns ist jede/r willkommen.

lie:zeit: Die BVD druckt klimaneutral. Was heisst das konkret?
Wir kompensieren sämtliche Emissionen, die durch die Nutzung von Heizmitteln, Strom, Wasser, Papier, Transportmittel, Geschäftsfahrten eben aller zur Existenz und zum Betrieb einer Druckerei benötigten Rohstoffe und Energieträger, anfallen. Im abgelaufenen Jahr fielen 1'400 Tonnen CO 2 an, die vollumfänglich kompensiert wurden. Dabei wird nicht unterschieden, ob die Emissionen durch die eigentliche Produktionstätigkeit entstanden sind oder beispielsweise durch die Arbeitswege der Mitarbeitenden. Auch spielt es keine Rolle, ob der Kunde das Produkt als CO 2 neutral ausweisen will oder nicht. Am Ende steht in jedem Fall eine Null in der CO 2 -Bilanz der BVD.

lie:zeit: Welche Eigenschaften muss ein/e Unternehmer/in mitbringen, um erfolgreich sein zu können?
Wie vorhin schon erwähnt, ohne Mut geht es nicht. Man muss etwas bewegen wollen, bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Man braucht in Krisenzeiten gute Nerven, muss Lösungen finden wollen und können.

lie:zeit: Wo sehen Sie Chancen für den Standort Liechtenstein?
Der Standort Liechtenstein hat vor allem dann eine Chance, wenn der Dienstleistungs- und Beratungsanteil hoch sind oder wenn mit wenig Personaleinsatz und einer hohen Standardisierung die Kosten tief gehalten werden können. Es muss auch gelingen, die Kosten für Importprodukte zu senken. Wenn z. B. der Strom im Ausland bedeutend günstiger ist als hier, dann ist dies ein Wettbewerbsnachteil.

lie:zeit: Was würde Ihrer Ansicht nach den Standort Liechtenstein noch attraktiver machen?
Liechenstein ist als Standort attraktiv, wenn ein gesunder Mix zwischen Dienstleistung und Produktion existiert. Eine einseitige Entwicklung in die eine oder andere Richtung erachte ich als gefährlich.