Die BVD hat in den vergangenen Monaten kräftig investiert. Es wurden mehrere
Maschinen angeschafft, welche einen Erweiterungsbau notwendig machten.
Interessierte können am 30. August 2014 in die spannende Welt des Druckes
eintauchen.
lie:zeit: Herr Göppel, sind Sie ein bisschen stolz auf
den Neubau und die neuen Maschinen?
Stolz ist wohl das falsche Wort.
Aber es bereitet natürlich Freude, etwas entstehen und wachsen zu sehen. Es
bedeutet jedoch auch viel Verantwortung, denn die Ausgaben sollten sich ja
irgendwann rechnen.
lie:zeit: Und für Sie persönlich?
Für mich
ist das eine Investition in den Standort Liechtenstein. Es werden mit dem Neubau
und der Anschaffung der neuen Maschinen Arbeitsplätze geschaffen und erhalten.
Dem Umweltgedanken wurde auch bei den Investitionen Rechnung getragen, was mir
ausserordentlich wichtig war.
lie:zeit: Welche Auswirkungen haben der
Neubau und der erneuerte Maschinenpark für die Mitarbeitenden?
Die
Mitarbeitenden erhalten zum Teil neue Arbeitsplätze, können mit der neuesten
Technologie arbeiten und haben sehr schöne Arbeitsbedingungen. Ich glaube, für
unsere motivierten Drucker ist es schon etwas Besonderes, Herr über eine mehr
als 18 Meter lange Druckmaschine auf dem neuesten Stand zu
sein.
lie:zeit: Was können denn die Maschinen, was bis anhin nicht
möglich war?
Es ist möglich grössere Formate in höheren Auflagen zu
drucken. Dadurch kann eine Produktivitätssteigerung erreicht werden. Die Farben
werden nicht mehr getrocknet sondern gehärtet, so dass eine direkte
Weiterverarbeitung möglich ist. Wir belassen die Papiere in ihrem Naturzustand,
d. h. wir lackieren nicht mehr, sondern veredeln nur noch. Ein weiterer Vorteil
für die Mitarbeitenden ist, dass die Produktionshalle nun ozonfrei
ist.
lie:zeit: Sie führen den Betrieb ja in 4. Generation. Hat man da
als Sohn mehr Druck erfolgreich zu sein?
Ich persönlich habe nie einen
Druck verspürt, fühlte mich in meiner Berufswahl frei. Im Gegenteil! Von meinem
Vater und meiner verstorbenen Mutter habe ich immer sehr viel Unterstützung
genossen. Mein Vater ist übrigens auch heute mit 79 Jahren immer noch jeden Tag
im Betrieb tätig. Seinen Rat schätze ich sehr!
lie:zeit: Was ist
alles neu bei der BVD Druck+Verlag AG?
Wir haben neue Druckmaschinen, die
modernsten grossformatigen Falz- und eine Schneidemaschine sowie eine
Laminiermaschine angeschafft. Unser Prunkstück unter den Neueinkäufen ist
sicherlich die mehr als 18 Meter lange Druckmaschine. Die Neuanschaffungen haben
zur Folge, dass keine Maschine in der Produktion am alten Standort blieb. Die
Produktionsprozesse mussten angepasst und die Druckabläufe geändert
werden.
lie:zeit: Wieviel Mut braucht es, um in der heutigen Zeit zu
investieren?
Es braucht sicher Mut und man muss von seiner Idee überzeugt
sein. Unternehmertum ohne Mut ist meines Erachtens aber ein Ding der
Unmöglichkeit. Wenn man nichts Neues wagt, dann verwaltet man nur noch.
Unternehmertum kommt ja von etwas Tun. Da gibt es halt gewisse Risiken, die man
eingehen muss.
lie:zeit: Wäre es nicht günstiger, im Ausland drucken
zu lassen?
Möglich. Die Frage ist, ob man die gleiche Qualität und den
gleichen Service erhält. Ob die Beratung und der Termin den Wünschen
entsprechen.
lie:zeit: Was ist Ihre Vision für die BVD?
Wir
möchten uns von einer kleinen Druckerei hin zu einem Medien-Dienstleister
entwickeln ohne dabei die Tradition ausser Acht zu lassen. Entsprechend haben
wir auch schon Produkte auf dem Markt wie z. B. der Jumper.
lie:zeit:
Was zeichnet die BVD aus?
Eine grosse Stärke der BVD ist sicherlich die
Kundenberatung. Unsere Leute denken in Lösungen, nicht in Problemen. Termintreue
ist ein weiterer wichtiger Punkt sowie Zuverlässigkeit und faire Preise. Wir
sind Ansprechpartnerin für grosse und kleine Kunden. Bei uns ist jede/r
willkommen.
lie:zeit: Die BVD druckt klimaneutral. Was heisst das
konkret?
Wir kompensieren sämtliche Emissionen, die durch die Nutzung von
Heizmitteln, Strom, Wasser, Papier, Transportmittel, Geschäftsfahrten eben aller
zur Existenz und zum Betrieb einer Druckerei benötigten Rohstoffe und
Energieträger, anfallen. Im abgelaufenen Jahr fielen 1'400 Tonnen CO 2
an, die vollumfänglich kompensiert wurden. Dabei wird nicht unterschieden, ob
die Emissionen durch die eigentliche Produktionstätigkeit entstanden sind oder
beispielsweise durch die Arbeitswege der Mitarbeitenden. Auch spielt es keine
Rolle, ob der Kunde das Produkt als CO 2 neutral ausweisen will oder
nicht. Am Ende steht in jedem Fall eine Null in der CO 2 -Bilanz der
BVD.
lie:zeit: Welche Eigenschaften muss ein/e Unternehmer/in
mitbringen, um erfolgreich sein zu können?
Wie vorhin schon erwähnt, ohne
Mut geht es nicht. Man muss etwas bewegen wollen, bereit sein, Verantwortung zu
übernehmen. Man braucht in Krisenzeiten gute Nerven, muss Lösungen finden wollen
und können.
lie:zeit: Wo sehen Sie Chancen für den Standort
Liechtenstein?
Der Standort Liechtenstein hat vor allem dann eine Chance,
wenn der Dienstleistungs- und Beratungsanteil hoch sind oder wenn mit wenig
Personaleinsatz und einer hohen Standardisierung die Kosten tief gehalten werden
können. Es muss auch gelingen, die Kosten für Importprodukte zu senken. Wenn z.
B. der Strom im Ausland bedeutend günstiger ist als hier, dann ist dies ein
Wettbewerbsnachteil.
lie:zeit: Was würde Ihrer Ansicht nach den
Standort Liechtenstein noch attraktiver machen?
Liechenstein ist als
Standort attraktiv, wenn ein gesunder Mix zwischen Dienstleistung und Produktion
existiert. Eine einseitige Entwicklung in die eine oder andere Richtung erachte
ich als gefährlich.

12.08.2014